Verbändebrief zum Hochlauf der Wasserstoffproduktion (I.) und Wasserstoffatlas (II.)

Wasser Wasserstoff

I.

Gemeinsam mit VKU, BDEW, BDI, ver.di haben sich die kommunalen Spitzenverbände auf Bundesebene an die deutschen und österreichischen Mitglieder des EU-Parlaments gewandt, um regulatorische Verbesserungen für einen konsequenten Hochlauf für Wasserstoff zu erreichen. Das Schreiben ist als Anlage diesem Beitrag beigefügt. Kern der Kritik sind die geplanten Neuregelungen in der Gasbinnenmarkt-Richtlinie der EU. Diese steht im Widerspruch zu dem gemeinsam getragenen Bekenntnis für mehr Wasserstoff in vielen Sektoren.

Hauptkritikpunkte sind die geplanten Regelungen zur Entflechtung beim Betrieb der Gasnetzinfrastruktur und möglicher Erzeugung von Wasserstoff sowie die fehlende Berücksichtigung der Gas-Verteilnetzebene für die Verteilung von Wasserstoff zu den Verbrauchern. Die Vorschläge würden das Engagement der Gasnetzbetreiber beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur verhindern und damit wichtige Marktakteure ausschließen.
Hinzu kommt, dass die Kommission nicht alle Anwendungsbereiche, Kundengruppen und potenziellen Wasserstofferzeuger in den Blick nimmt, indem sie für das Verteilernetz keinerlei Rolle für die Einspeisung und den Transport von Wasserstoff vorsieht.

Es wird daher an die Mitglieder des Europäischen Parlaments appelliert, sich für passende Rahmenbedingungen für die Gasnetzbetreiber einzusetzen. Das gemeinsame Ziel des schnelleren Hochlaufs von Wasserstoff darf nicht gefährdet werden.

II.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat den Wasserstoffatlas (https://wasserstoffatlas.de) veröffentlicht. Er bietet für die unterschiedlichen Marktakteure die Möglichkeit, Potenziale, Verbrauch, Kosten und Emissionsminderungen verschiedener Wasserstoffanwendungen einzuschätzen. Außerdem werden mögliche Beschäftigungseffekte auf regionaler Ebene in ganz Deutschland dargestellt.

Mit dem Wasserstoffatlas soll ein flächendeckendes und frei zugängliches Instrument bereitstehen, welches den Einstieg in konkrete technische Planungen erleichtert und damit den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland beschleunigt.

Auf dem Atlas werden die Wertschöpfungsketten für grünen Wasserstoff auf regionaler Ebene dargestellt. In Zukunft soll der Atlas weiter ausgebaut werden, um die Potenziale und Kosten von Wasserstoffnutzungen und -erzeugungen abzubilden.

16.01.2023